Dienstag, 15. Juli 2014

Der Zwerg Globulinus



Es war einmal in einem Euch bekannten Land, in einem Wald nicht weit von Euch entfernt, da lebte ein kleiner Zwerg.
Er hieß Globulinus  und fühlte sich schrecklich alleine. Seine Freunde und seine Familie waren nicht mehr da. Damals kam nämlich mal dieser böse Zauberer in den Zwergenwald, der alle anderen Zwerge verzaubert hatte, sodass sie sich in Asche verwandelten und vom Wind fortgetragen wurden. Niemand hatte eine Chance diesem bösen Zauber zu entkommen, also gab es keine Zwerge mehr in diesem Wald, so dachte der Zauberer, denn er hatte sich fürchterlich über die Zwerge  geärgert.
 Nur Globulinus, einer der allerkleinsten Zwerge hatte so viel Glück und konnte sich verstecken. Somit war er von dem bösen Zauber verschont geblieben.
Also lebte der kleine Zwerg allein in diesem großen Wald und war sehr oft traurig, weil er niemand zum Spielen hatte und ihn niemand besuchen kam. Aus dem Wald heraus konnte Globulinus aber auch nicht, denn auch dafür hatte der Zauberer gesorgt. Vor dem Wald wuchsen nun riesengroße Farnwesen, die den Wald bewachten und niemanden hinein, geschweige denn heraus ließen.
Erst wenn Irgendjemand es schaffen sollte, diese Wesen zu bekämpfen und nicht dabei gefressen zu werden, würde  der Zauber gebrochen und Menschen mit ihren Kindern, Zwerge und andere freundliche Wesen könnten den Wald wieder betreten und hier schöne Abenteuer erleben.
Das wünschte sich das Zwergenwesen von ganzem Herzen und solltet Ihr Diejenigen sein, die dieses schaffen, würdet ihr dafür reichlich belohnt werden, schwor sich  Globulinus.
So lebte der Zwerg allein hier in diesem Wald und arbeitete das, was nötig war; wie Holz hacken, damit er Feuer machen konnte und nicht frieren musste.
Globulinus stand morgens mit der Sonne auf, lief durch den Wald und spielte mit den Sonnenstrahlen, die durch die Bäume fielen, fangen.
Er sammelte Beeren, damit er nicht hungern würde und verbrachte den Rest der Zeit damit, lustige Dinge zu erleben und glücklich zu sein.
Nicht selten kletterte er in die Bäume, legte sich auf einen Ast und ließ sich vom Wind hin und her schaukeln. Dann schaute er durch die Blätter, wie durch ein kleines Fenster hindurch und beobachtete die Wolken.
Manchmal bastelte er sogar lustige Lehmgesichter an die Baumstämme, damit er sich nicht ganz so alleine fühlte.
Doch immer, wenn er so richtig glücklich war und sein Herz vor Freude tanzte, erinnerte er sich an seine Freunde und Familie, die nicht mehr da waren. Schnell wurde er  wieder sehr sehr traurig und mit hängenden Schultern ging er in sein Haus zurück. Dann zog er die Fensterläden zu, damit selbst die Sonne nicht mehr hinein schauen konnte, die ihn sonst immer einlud, mit ihren Sonnenstrahlen zu tanzen und glücklich zu sein. Doch manchmal hatte er einfach keine Lust mehr dazu. Er legte sich auf sein Bett zog die Decke über den Kopf und weinte. . .  bis er einschlief.

. . .  und jedes Mal wenn diese Zeit gekommen war, wünschte er sich, dass Menschen, oder Zwerge oder andere Wesen in den Wald kommen würden, damit er endlich nicht mehr alleine sein mußte.
Er träumte davon, wie er mit Ihnen zwischen den Bäumen verstecken spielte; dass sie gemeinsam Beeren, kleine Äste, verschiedene Blätter und vielerlei bunte Steine sammelten und damit ein großes Mosaikkunstwerk auslegten, wie er mit ihnen Baumhäuser aus Ästen und großen Blättern baute und vielleicht sogar eine Rakete?  . . und was er ihnen alles erzählen könnte, von den vielen Abenteuern, die man hier im Wald noch erleben könnte? Vielleicht hätten die Kinder, Eltern und Zwerge noch andere tolle Ideen?
Eines Tages wurde er wach und der Wind rüttelte energisch an den Fensterläden. Der Regen prasselte auf das Dach des kleinen Häuschens und es lud nichts und niemand dazu ein, auch nur einen einzigen Schritt vor die Tür zu setzen. Globulinus zog sich das Kopfkissen über beide Ohren. Schon fast vermutete er, der Zauberer wäre wieder zurück und würde neues Unheil anrichten, so sehr fürchtete er sich.
Plötzlich wurde es stiller und der Zwerg wurde aufmerksam. Er setzte sich aufrecht in seinem Bett hin und lauschte. Da sprach eine leise aber freundliche Stimme zu ihm. Globulinus war ganz leis‘ und spitzte die Ohren.
„Mach Dich auf kleines Zwergenwesen!“, sprach der Wind, „Du wirst nicht länger allein sein! Warte nicht und mach Dich auf!“
Ohne viel nachzudenken sprang er aus dem Bett, zog sich im Laufen noch die Hose an und rannte aus dem Haus. So schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten lief er zu dem höchsten Baum , den es im Wald gab und kletterte hinauf.
So schnell wie heute war er noch nie auf diesem Baum gewesen und er konnte schon Kinderstimmen aus weiter Ferne hören. „Potz Blitz! Da waren Menschenkinder mit ihren Eltern und Großeltern unterwegs zu seinem Wald.
Sie riefen laut im Chor:
„Wir kommen heute in den Wald, 
suchen das Abenteuer hier schon bald.
Wir bleiben nicht länger liegen,
und werden die Farngeister besiegen.
Das Leben nimmt eine große Wende,
der böse Zauber hat endlich nun ein Ende!

Globulinus konnte beobachten, wie sie mit ihren selbstgeschnitzten Holzschwertern in die Luft stachen. Er konnte es gar nicht glauben, wie mutig sie alle waren.
Oh wie war das aufregend! Der Zwerg wußte gar nicht, was er nun zuerst tun sollte. Doch er wußte, er wollte diesen Besuchern einen herzlichen Empfang bereiten. Hurtig kletterte er wieder von dem Baum herunter, wobei er immer zwei Äste übersprang, damit er schneller war. Hüpfend legte er den Weg zurück zu seinem Haus. Dabei sprang er manchmal in die Luft und drehte sich um sich selbst im Kreis. So sehr freute er sich.

Zu Hause schrieb er viele kleine Briefe. Für jedes Kind Einen! Diese befestigte er an einer langen Schnur und hängte sie als Begrüßung zwischen zwei Bäume. Dann lief er den Besuchern entgegen und wartete, natürlich in sicherem Abstand vor den Farngeistern, die gierig ihre Arme nach allem austreckten, was in ihre Nähe kam.

Die Stimmen wurden lauter und immer wieder ertönte es:
„Wir kommen heute in den Wald, 
suchen das Abenteuer hier schon bald.
Wir bleiben nicht länger liegen,
und werden die Farngeister besiegen.
Das Leben nimmt eine große Wende,
der böse Zauber hat endlich nun ein Ende!“
Ja, tatsächlich, sie kamen immer näher. Eltern mit ihren Kindern, Omas, Opas, Freunde und Bekannte. Globulinus hörte, wie die Holzschwärter sich durch den Farn schnitten und die Farngeister besiegt wurden. Er konnte die herankommenden Menschen immer deutlicher erkennen. Sie marschierten direkt auf den kleinen Zwerg zu. Globulinus sprang von seinem Stein und winkte ihnen wild entgegen. Er wedelte mit den Armen und rief: Schön, dass ihr alle gekommen seid!“
Doch niemand schien ihn zu sehen. Er war viel zu klein, dass diese großen Menschenwesen ihn hätten bemerken können. Er rief ihnen zu: „ Hallo, kommt herein, hier bin ich!“ Aber niemand schien ihn zu hören. Globulinus hüpfte hin und her, doch niemand bemerkte ihn. Mit großen Schritten stampften sie alle an ihm vorüber! Traurig setzte er sich ins Gras und vergrub das kleine Gesicht in seinen Händen.
Schon als sie alle einige Meter von ihm entfernt im Wald verschwunden waren, schien doch jemand ganz leise seinen Namen zu rufen.
„Globulinus, bist Du es wirklich?“ Der kleine Zwerg rieb sich seine verweinten Augen und sah auf. Vor ihm stand ein kleines Zwergenmädchen, nicht größer als er selbst und sie trug den schönen Namen Gondolina. Er erkannte sie nun auch wieder. Sie hatte damals bevor der Wald verzaubert wurde, in seiner Nachbarschaft gewohnt. Auch sie mußte dem bösen Zauberer wohl entkommen sein. Beide Zwergenwesen fielen sich in die Arme, drückten sich herzlich und tanzten miteinander im Kreis. Jeder wollte natürlich nun vom Anderen wissen, was geschehen war und beide hatten sich eine Menge zu erzählen  . . . und es schien, als müßte keiner von beiden niemals mehr alleine sein, auf dieser Welt.
Der Zauber war gebrochen, der Wald war befreit und Jedereiner der hierher in diesen Wald kam, durfte wieder Waldabenteuer erleben und eine Menge Spass haben. Der kleine Zwerg ging mit seiner Freundin nach Haus und die Geschichte ist aus.

Ein wunderschönes Waldabenteuer wünscht Euch *fineinhorn*