Es war
einmal in einem Euch bekannten Land, in einem Wald nicht weit von Euch
entfernt, da lebte ein kleiner Zwerg.
Er hieß
Globulinus und fühlte sich schrecklich
alleine. Seine Freunde und seine Familie waren nicht mehr da. Damals kam
nämlich mal dieser böse Zauberer in den Zwergenwald, der alle anderen Zwerge
verzaubert hatte, sodass sie sich in Asche verwandelten und vom Wind
fortgetragen wurden. Niemand hatte eine Chance diesem bösen Zauber zu
entkommen, also gab es keine Zwerge mehr in diesem Wald, so dachte der
Zauberer, denn er hatte sich fürchterlich über die Zwerge geärgert.
Nur Globulinus, einer der allerkleinsten
Zwerge hatte so viel Glück und konnte sich verstecken. Somit war er von dem
bösen Zauber verschont geblieben.
Also lebte
der kleine Zwerg allein in diesem großen Wald und war sehr oft traurig, weil er
niemand zum Spielen hatte und ihn niemand besuchen kam. Aus dem Wald heraus
konnte Globulinus aber auch nicht, denn auch dafür hatte der Zauberer gesorgt.
Vor dem Wald wuchsen nun riesengroße Farnwesen, die den Wald bewachten und
niemanden hinein, geschweige denn heraus ließen.
Erst wenn
Irgendjemand es schaffen sollte, diese Wesen zu bekämpfen und nicht dabei
gefressen zu werden, würde der Zauber
gebrochen und Menschen mit ihren Kindern, Zwerge und andere freundliche Wesen
könnten den Wald wieder betreten und hier schöne Abenteuer erleben.
Das wünschte
sich das Zwergenwesen von ganzem Herzen und solltet Ihr Diejenigen sein, die
dieses schaffen, würdet ihr dafür reichlich belohnt werden, schwor sich Globulinus.
So lebte der
Zwerg allein hier in diesem Wald und arbeitete das, was nötig war; wie Holz
hacken, damit er Feuer machen konnte und nicht frieren musste.
Globulinus
stand morgens mit der Sonne auf, lief durch den Wald und spielte mit den
Sonnenstrahlen, die durch die Bäume fielen, fangen.
Er sammelte
Beeren, damit er nicht hungern würde und verbrachte den Rest der Zeit damit,
lustige Dinge zu erleben und glücklich zu sein.
Nicht selten
kletterte er in die Bäume, legte sich auf einen Ast und ließ sich vom Wind hin
und her schaukeln. Dann schaute er durch die Blätter, wie durch ein kleines
Fenster hindurch und beobachtete die Wolken.
Manchmal
bastelte er sogar lustige Lehmgesichter an die Baumstämme, damit er sich nicht
ganz so alleine fühlte.
Doch
immer, wenn er so richtig glücklich war und sein Herz vor Freude tanzte,
erinnerte er sich an seine Freunde und Familie, die nicht mehr da waren.
Schnell wurde er wieder sehr sehr
traurig und mit hängenden Schultern ging er in sein Haus zurück. Dann zog er
die Fensterläden zu, damit selbst die Sonne nicht mehr hinein schauen konnte,
die ihn sonst immer einlud, mit ihren Sonnenstrahlen zu tanzen und glücklich zu
sein. Doch manchmal hatte er einfach keine Lust mehr dazu. Er legte sich auf
sein Bett zog die Decke über den Kopf und weinte. . . bis er einschlief.
.
. . und jedes Mal wenn diese Zeit
gekommen war, wünschte er sich, dass Menschen, oder Zwerge oder andere Wesen in
den Wald kommen würden, damit er endlich nicht mehr alleine sein mußte.
Er
träumte davon, wie er mit Ihnen zwischen den Bäumen verstecken spielte; dass
sie gemeinsam Beeren, kleine Äste, verschiedene Blätter und vielerlei bunte
Steine sammelten und damit ein großes Mosaikkunstwerk auslegten, wie er mit
ihnen Baumhäuser aus Ästen und großen Blättern baute und vielleicht sogar eine
Rakete? . . und was er ihnen alles
erzählen könnte, von den vielen Abenteuern, die man hier im Wald noch erleben
könnte? Vielleicht hätten die Kinder, Eltern und Zwerge noch andere tolle
Ideen?
Eines
Tages wurde er wach und der Wind rüttelte energisch an den Fensterläden. Der
Regen prasselte auf das Dach des kleinen Häuschens und es lud nichts und
niemand dazu ein, auch nur einen einzigen Schritt vor die Tür zu setzen.
Globulinus zog sich das Kopfkissen über beide Ohren. Schon fast vermutete er,
der Zauberer wäre wieder zurück und würde neues Unheil anrichten, so sehr
fürchtete er sich.
Plötzlich
wurde es stiller und der Zwerg wurde aufmerksam. Er setzte sich aufrecht in
seinem Bett hin und lauschte. Da sprach eine leise aber freundliche Stimme zu
ihm. Globulinus war ganz leis‘ und spitzte die Ohren.
„Mach
Dich auf kleines Zwergenwesen!“, sprach der Wind, „Du wirst nicht länger allein
sein! Warte nicht und mach Dich auf!“
Ohne
viel nachzudenken sprang er aus dem Bett, zog sich im Laufen noch die Hose an
und rannte aus dem Haus. So schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten lief
er zu dem höchsten Baum , den es im Wald gab und kletterte hinauf.
So
schnell wie heute war er noch nie auf diesem Baum gewesen und er konnte schon
Kinderstimmen aus weiter Ferne hören. „Potz Blitz! Da waren Menschenkinder mit
ihren Eltern und Großeltern unterwegs zu seinem Wald.
Sie
riefen laut im Chor:
„Wir
kommen heute in den Wald,
suchen
das Abenteuer hier schon bald.
Wir
bleiben nicht länger liegen,
und
werden die Farngeister besiegen.
Das
Leben nimmt eine große Wende,
der
böse Zauber hat endlich nun ein Ende!
Globulinus
konnte beobachten, wie sie mit ihren selbstgeschnitzten Holzschwertern in die
Luft stachen. Er konnte es gar nicht glauben, wie mutig sie alle waren.
Oh
wie war das aufregend! Der Zwerg wußte gar nicht, was er nun zuerst tun sollte.
Doch er wußte, er wollte diesen Besuchern einen herzlichen Empfang bereiten.
Hurtig kletterte er wieder von dem Baum herunter, wobei er immer zwei Äste
übersprang, damit er schneller war. Hüpfend legte er den Weg zurück zu seinem
Haus. Dabei sprang er manchmal in die Luft und drehte sich um sich selbst im
Kreis. So sehr freute er sich.
Zu
Hause schrieb er viele kleine Briefe. Für jedes Kind Einen! Diese befestigte er
an einer langen Schnur und hängte sie als Begrüßung zwischen zwei Bäume. Dann
lief er den Besuchern entgegen und wartete, natürlich in sicherem Abstand vor den
Farngeistern, die gierig ihre Arme nach allem austreckten, was in ihre Nähe kam.
Die
Stimmen wurden lauter und immer wieder ertönte es:
„Wir
kommen heute in den Wald,
suchen
das Abenteuer hier schon bald.
Wir
bleiben nicht länger liegen,
und
werden die Farngeister besiegen.
Das
Leben nimmt eine große Wende,
der
böse Zauber hat endlich nun ein Ende!“
Ja,
tatsächlich, sie kamen immer näher. Eltern mit ihren Kindern, Omas, Opas,
Freunde und Bekannte. Globulinus hörte, wie die Holzschwärter sich durch den
Farn schnitten und die Farngeister besiegt wurden. Er konnte die herankommenden
Menschen immer deutlicher erkennen. Sie marschierten direkt auf den kleinen
Zwerg zu. Globulinus sprang von seinem Stein und winkte ihnen wild entgegen.
Er wedelte mit den Armen und rief: Schön, dass ihr alle gekommen
seid!“
Doch
niemand schien ihn zu sehen. Er war viel zu klein, dass diese großen
Menschenwesen ihn hätten bemerken können. Er rief ihnen zu: „ Hallo, kommt
herein, hier bin ich!“ Aber niemand schien ihn zu hören. Globulinus hüpfte hin
und her, doch niemand bemerkte ihn. Mit großen Schritten stampften sie alle an
ihm vorüber! Traurig setzte er sich ins Gras und vergrub das kleine Gesicht in
seinen Händen.
Schon
als sie alle einige Meter von ihm entfernt im Wald verschwunden waren, schien
doch jemand ganz leise seinen Namen zu rufen.
„Globulinus,
bist Du es wirklich?“ Der kleine Zwerg rieb sich seine verweinten Augen und sah
auf. Vor ihm stand ein kleines Zwergenmädchen, nicht größer als er selbst und
sie trug den schönen Namen Gondolina. Er erkannte sie nun auch wieder. Sie
hatte damals bevor der Wald verzaubert wurde, in seiner Nachbarschaft gewohnt.
Auch sie mußte dem bösen Zauberer wohl entkommen sein. Beide Zwergenwesen
fielen sich in die Arme, drückten sich herzlich und tanzten miteinander im
Kreis. Jeder wollte natürlich nun vom Anderen wissen, was geschehen war und
beide hatten sich eine Menge zu erzählen
. . . und es schien, als müßte keiner von beiden niemals mehr alleine
sein, auf dieser Welt.
Der
Zauber war gebrochen, der Wald war befreit und Jedereiner der hierher in diesen
Wald kam, durfte wieder Waldabenteuer erleben und eine Menge Spass haben. Der
kleine Zwerg ging mit seiner Freundin nach Haus und die Geschichte ist aus.
Ein wunderschönes Waldabenteuer wünscht Euch *fineinhorn*