Dienstag, 2. Dezember 2014

Die Schönheit der Magie



Entzünde das Licht, es wird zeigen dir eine neue Sicht.
Warte bis die Feuer sind entfacht,
lausche den Trommeln in der Nacht.
Gesang und Tanz soll überall erschallen,
und in Ewigkeit niemals mehr verhallen.
Fühl die Schönheit der Magie, spür deine Macht,
in ihrer einzigartigen Pracht!“

*fineinhorn*

Die Zwölfe und der mystische Stab



Noch vor einigen Minuten lag sie müde und resigniert auf ihrem Bett und träumte in den Tag hinein. Ihre Welt hatte sich verändert. Nichts war mehr wie es gewesen war. Altes war gegangen und Neues hatte begonnen. Verwirrte Gefühle begleiteten ihr *Tun* und *Sein*. Oft noch verlor sie sich in diese andere Welt. Dort wo sie dem Magier begegnet war. . . . doch das war lange her und der Magier war tot. Er war gegangen!
Doch von einem spontanen, undefinierbaren Gefühl  motiviert und plötzlich erfüllt von  einer antreibenden Musik, die einfach in ihrer Seele spielte, lief sie los. So mutig, so stark und nicht wissend wohin sie der Weg führen wird! Mit tänzelnden Schritten und einer fesselnden Musik im Ohr  bewegte sie sich fort. Die Arme immer wieder in der Luft ausbreitend und es schien, als wolle sie den Wind, die Sonne und alles Gute um sich herum einfangen! Wenn sie die Arme zusammenführte, drehte sie sich tanzend um ihre eigene Achse und schmiegte sich in ihre eignen Arme … um sich alsbald wieder frei zu lassen und ihren Weg mit ausgebreiteten offenen Armen weiter zu laufen! So tanzte sie durch die Welt, sehr häufig, nicht ahnend *Weshalb*, nicht wissend *Wohin* . . .! Sie folgte einfach ihrem Gefühl, wenngleich es manchmal ein sehr kaltes Gefühl war. Kälter als die Winde von Sibirien, dort wo die Welt so tief von Schnee und Eis bedeckt war und Du glauben würdest, die Sonne niemals mehr wieder zusehen. . .
doch dann erwacht dieses andere Gefühl in ihr, genau an dem Platz in ihrem Herzen, wo stets diese Sonne scheint. Dieses Gefühl, was sie immer wieder aufstehen ließ, ihr Herz mit Liebe warm durchflutete und ihr den Weg zeigte, den sie gehen mußte, in Vertrauen und Zuversicht.

Endlich konnte sie dieses tiefe selbstsichere Gefühl wieder spüren und ihm vertrauen! Denn langsam hatte auch ihr Herz einsehen müssen, dass die Welt sich weiter dreht und Menschen nur Wegbegleiter waren. Wegbegleiter für eine längere oder kürzere Zeit. Manchmal intensiv - tieffühlend da, manchmal tröstend, beruhigend und führend!
 In der realen Welt, in die sie immer wieder unaufgefordert zurückgeholt wurde, ward sie *Rabea* gerufen, doch in der Welt des Magiers hatte er sie zur *Zwölfe* ernannt. Das war eine ganz besondere Ehre und Zwölfen besaßen zauberhafte Kräfte .In Ihnen steckte das pure Licht der Sonne und die geballte Energie der Sterne. Streichelte man sie mit Sternenstaub, verwandelten sie sich in Einhörner und entführten in ungeahnt warme und zärtliche Welten. Nur wenige wollten aus dieser Welt wieder zurück kehren. Doch diese Welt war klein und ihr Zugang nur für ganz wenige Wesen bestimmt. Die Tür stand offen, für Diejenigen, die den Zauber der Magie beherrschten. Dieser einen kostbaren Magie, die das Herz zum Tanzen bringen konnte und den Horizont des Geistes so weit machte, dass alles Reden, Denken und Träumen zu einem Gedicht wurde, sorgsam in Worte gekleidet, zärtlich mit Liebe berührt und leidenschaftlich niedergeschrieben, für Diejenigen, dessen Herz einst berührt werden wollten . . .
Ihr Gefühl war so tief, so stark und so nah! Es umschmeichelte ihr Herz und schrieb wahre Geschichten in ihre Seele, mit einer Tinte , die unauslöschbar schien!
Nun führte der Weg sie direkt in den Wald. Hier war sie so gerne, hier fühlte sie sich frei und ungezwungen. An diesem wundervollen Ort konnte sie ihren Gedanken nachhängen und keine Alltagsorge  schien sie gefangen halten zu können. Sie spürte den weichen lehmigen Waldboden unter ihren Füßen und schnell schweiften ihre Gedanken in die Vergangenheit. Sehr oft war sie mit dem Magier in diesem Wald gewesen und sie hatten aufregende Dinge erlebt. Er hatte sie vieles gelehrt und sie hatten über Gott und die Welt philosophiert. Rabea sah zum Himmel. Nur vereinzelte Schäfchenwolken waren dort zu sehen. Die Sonne beleuchtete sie von der anderen Seite und sie erstrahlten in einem wunderschönen weiß.
„Komm liebster Magier“, rief sie hinauf, „ begleite mich ein Stück meines Weges!“ Dabei drehte sie sich einmal um die eigene Achse und mit ausgebreiteten Armen machte sie einen ehrfürchtigen Knicks. Der Wind tat sich plötzlich auf und aus unersichtlichen Gründen zog eine dichte grauweiße Wolke heran und verdunkelte für kurze Zeit die Sonne. . . . doch dann war sie wieder fort und die Sonne erstrahlte im selben hellen Licht, wie zuvor. Das Mädchen musste schmunzeln.
Leichtfüßig sprang sie über Wurzeln, tanzte um die Bäume, berührte sacht ihre raue Rinde und sang leise ihr Lied, dass sie den ganzen Weg bereits schon begleitete. Dort hing noch eine letzte Brombeere. Die pflückte sie sorgsam und steckte sie sich in den Mund. Der fruchtige Geschmack dieser Beere breitete sich auf ihrer Zunge und reizte ihre Sinne. Genüsslich verzog sie die Lippen. Trotz manchen Momenten der Trauer tief in ihrem Herzen, erfreute sie sich an der Schönheit der Dinge, die sie überall umgaben.

Plötzlich fiel ihr Blick auf etwas Ungewöhnliches. Der Anblick fesselte sie förmlich und neugierig/fasziniert ging sie zu der Stelle wo etwas Interessantes auf sie warten mochte. Tief unter dem Gehölz, behütet von wild wucherndem Farn, fesselte es ihre alleinige Aufmerksamkeit. Sie hockte sich nieder, bog vorsichtig Farn und Geäst beiseite und es schien, als hätten sie einen Schatz zu verbergen.
Mit klopfendem Herzen hob sie etwas Wunderbares aus seinem Versteck. Es war ein armdicker Ast, sonderbar verwachsen und in sich selbst gewunden, an einigen Stellen bewachsen mit saftig grünem Moos.
Ein eigenartiges Gefühl nahm sie ein. Dieser Ast faszinierte sie so sehr, dass sie sich letztendlich dafür entschied ihn genauer zu betrachten. Normalerweise würde sie ihn bewundernd anschauen und anschließend wieder in die Obhut des Waldes zurückgeben. Doch diesmal war sie gewillt ihn mit sich zu nehmen. Sie hob den Stab zum Himmel und rief: „ Schau Magier, was ich gefunden habe! Ein sonderbarer Stab und so schön in seiner Art! Sieh nur!“ Doch es schien keine Antwort zurück zukommen. Allerdings bemerkte das Mädchen es nicht wirklich. Ihre Aufmerksamkeit galt voll und ganz diesem ganz besonderen Stab.


Vorsichtig nahm sie ihn abwechselnd in ihre Hände und betrachtete ihn ehrfürchtig von allen Seiten. Er hatte eine sonderbare Ausstrahlung und verlieh ihr ein seltsames Gefühl. Ein undefinierbares Kribbeln durchfuhr erst ihre Finger, dann die Hand und wanderte weiter über den Arm durch ihren ganzen Körper hindurch. Sie schloss die Augen, um sich zu orientieren. Aber es fiel ihr schwer! Es gab keinen eindeutigen Wegweiser! . . . doch dann endlich, als dieses Gefühl ihr Herz erreichte, und einnahm, wusste sie es. . .  es war eine uralte Macht, die von diesem Stab ausging. Er besaß Magie und Zauberkräfte, die für sie allein bestimmt waren! Lange musste er darauf gewartet haben müssen, bis sie ihn fand.  Seine Beschaffenheit hatte Spuren des langen Ruhens vorzuweisen. Überwältigt öffnete sie die Augen wieder und sah den Stab irritiert an. Ihr Griff war fest und nichts hätte dieses Stück aus ihren Händen lösen können. Sie setzte sich auf einen Stein und betrachtete ihn abermals. Seine wild gewachsenen Verästelungen, so zierlich geschwungen, sodass sie sich den ganzen Stab entlang schlängelten und oben zu einem schlangenartigen Kopf zusammen schlossen. Zwischendrin von kräftig grünem Moos bewachsen und an anderen Stellen das blanke Holz, wo sich bereits die Rinde gelöst hatte. Dort konnte das Holz atmen und verbreitete seine inneren Energien aus.
Ihr Herz klopfte heftig und sie schloss abermals die Augen. Der Wind tat sich auf, streifte kühl ihr Gesicht und verwehte ihr langes lockiges Haar. Eine leise Stimme flüsterte ihr zu:
„Erwecke dein Herz, lass gehen den schweren Schmerz.
Entzünde das Licht, es wird zeigen dir eine neue Sicht.
Warte bis die Feuer sind entfacht,
lausche den Trommeln in der Nacht.
Gesang und Tanz soll überall erschallen,
und in Ewigkeit niemals mehr verhallen.
Fühl die Schönheit der Magie, spür deine Macht,
in ihrer einzigartigen Pracht!“
Das Mädchen war überwältigt von Gefühl und Licht, von Furcht und Freude, von unbeschreiblichen Energien, die sie einfach eingenommen hatten. Ihr Herz klopfte immer noch heftig. Doch Rabea fühlte ganz viel Stärke in ihm und eine besondere Art von Frieden.
Dieses hölzerne Gebilde muss wohl die Magie ihres Herzens entzündet haben und sie erkannte, dass dieser Zauberstab nur in Verbindung mit ihrem Herzen seine Wirkung haben konnte.
 Sie allein hatte die Macht mit der Wärme und Liebe ihres Herzens die Menschen zu bezaubern . . . und die Schönheit, die nur in Ihr allein wohnte, war die Magie, mit der sie die Welt begeistern konnte. In ihr wohnte die Magie der Liebe!

*fineinhorn*